1885: Omnibus-Tenderlokomotive

Die oldenburgische T O "FLOTT" auf einer Hanomag Werksaufnahme.
Die oldenburgische T O „FLOTT“ auf einer Hanomag Werksaufnahme.

Beschreibung der Lokomotiven

Um auf Haupt- und Nebenbahnen mit nur geringem Verkehrsaufkommen häufiger Züge fahren zu lassen, ging man zu Beginn der 80er Jahre dazu über, zwischen den bis dahin verkehrenden Personenzügen besonders leichte, sogenannte „Omnibuszüge“ einzulegen. Anfangs wurden diese Züge mit den vorhandenen B-Tenderlokomotiven bespannt, jedoch waren diese für den Verkehr noch zu unwirtschaftlich und wurden außerdem für den Verschiebedienst dringend benötigt. So wurden die leichten Omnibuslokomotiven, ungekuppelte 1 A Tenderlokomotiven, in Dienst gestellt. Diese Loks sollten Züge aus vier bis fünf leichten Personenwaggons mit 50 bis 60 km/h befördern. Die Betriebskosten konnten durch den Einsatz dieser Maschinen um die Hälfte gesenkt werden.

Die Omnibuslokomotiven waren mit einem durch ein Geländer geschütztes Umlaufblech mit Übergangsbrücken versehen, wodurch sie auch vom Zug aus zugänglich waren. Dies war erforderlich, da bei einmänniger Besetzung der Lokomotive der Zugbegleiter während der Fahrt auf die Lokomotive gelangen konnte und so notfalls den Zug zum Stillstand bringen konnte.

Im Verhältnis zu ihrer Größe hatten die Lokomotiven einen recht großen Achsstand von 3700 mm. Wie auch bei den Tenderlokomotiven der Gattung T 1.2 waren die Führerhausdächer nach vorne und hinten gewölbt. Die Lokomotive Nr. 63 „FLINK“ erhielt zur Vergrößerung der Kohlevorräte und zur Erleichterung der Arbeit des Lokomotivführers eine Schüttfeuerung der Bauart Littrow. Dieser nach unten trichterförmig zulaufende Behälter auf dem Dach des Führerhauses sah recht ungewöhnlich aus; da andere Maschinen nicht damit ausgerüstet wurden, ist anzunehmen, dass die Schüttfeuerung sich nicht bewährte.

Den Maschinen wurden im Betrieb gute Laufeigenschaften bescheinigt. 1917 waren sie noch auf verkehrsarmen Strecken und vor leichten Sonderzügen zu sehen.


Technische Daten der Lokomotiven

Bauart1A-n2
Baujahr1885-1891
Länge über Puffer6500 mm
Höchstgeschwindigkeit60 km/h
Treib- / Kuppelraddurchmesser?1210 mm
Laufraddurchmesser vorn1000 mm
Laufraddurchmesser hinten
Zylinderdurchmesser220 mm
Kolbenhub440 mm
Rostfläche0,52 qm
Heizfläche28,2 qm
Kesselüberdruck12 bar
Leergewicht12,7 t
Dienstgewicht17,6 t
Reibungsgewicht9,2 t
Tender

Skizze der Lokomotiven

Skizze der kleinen Tenderlok. Quelle: Krauth: Dampflokverzeichnis der Oldenburgischen Staatsbahn, 1968
Skizze der kleinen Tenderlok. Quelle: Krauth: Dampflokverzeichnis der Oldenburgischen Staatsbahn, 1968

Verzeichnis der Lokomotiven

HerstellerFabrik-
Nummer
BaujahrG.O.E.-
Nummer
G.O.E.-
Name
DR
Nummer
Bemerkung
Hohenzollern383188563FLINK?
Hohenzollern384188564FLOTT?
Hohenzollern385188565FRISCH?
Hohenzollern386188566FIX?
Hohenzollern581189185DROCK?
Hohenzollern582189186HILL?

Weitere Bilder der Lokomotiven

T O Nr. 63 "FLINK" mit Schüttfeuerung der Bauart Littrow
T O Nr. 63 „FLINK“ mit Schüttfeuerung der Bauart Littrow
Die Nr. 63 "FLINK" im westlichen Bahnhofsareal von Oldenburg.
Die Nr. 63 „FLINK“ im westlichen Bahnhofsareal von Oldenburg.
Die TO Nr. 64 "FLOTT" dient auf einem oldenburgischen Bahnhof als Kulisse für das Bahnhofspersonal.
Die TO Nr. 64 „FLOTT“ dient auf einem oldenburgischen Bahnhof als Kulisse für das Bahnhofspersonal.
T O Nr. 86 "HILL"
T O Nr. 86 „HILL“

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