Bahnstrecke Ellenserdamm - Ocholt

1893/1905: Ellenserdamm – Ocholt

Verbindung der Wilhelmshavener und der Leeraner Bahn

Rot markiert die Nebenbahnstrecke Ellenserdamm - Ocholt
Rot markiert die Nebenbahnstrecke Ellenserdamm – Ocholt

Am 1. September 1876 eröffnete die Ocholt-Westersteder Eisenbahngesellschaft die schmalspurige Strecke von Ocholt nach Westerstede. Der Bahnbau war auf Initiative der Gemeinde Westerstede erfolgt, die auch der Gesellschafter der Bahngesellschaft war.

Das Vorhandensein umfangreicher Tonvorkommen förderte die Anlage von Bahnstrecken im Raum Varel. Als Vareler Nebenbahnen wurden dort verschiedene Strecken durch die Großherzoglich Oldenburgische Eisenbahn (GOE) angelegt. So entstand auch die Bahnstrecke von Ellenserdamm an der Bahnstrecke Wilhelmshaven–Oldenburg nach Bockhorn, die am 1. Januar 1893 eröffnet und am 1. November des gleichen Jahres nach Grabstede verlängert wurde.

Durch den Ausbau Wilhelmshavens zum Marinestützpunkt wurde auch der Bedarf an Zufuhrstrecken größer und so gab es Planungen, die noch bestehende Lücke zwischen Westerstede und Grabstede zu schließen, um die direkte Führung von Zügen aus dem Ruhrgebiet möglich zu machen. Voraussetzung war, die Strecke Ocholt–Westerstede zu verstaatlichen und umzuspuren. Am 27. März 1903 wurde im Oldenburger Landtag ein entsprechendes Gesetz verabschiedet, am 16. Oktober 1904 verkehrte der letzte Zug auf der Schmalspurbahn. Bereits 14 Tage später verkehrte der erste Normalspurzug auf der umgespurten Strecke zwischen Ocholt und Westerstede. Dabei wurde die bestehende Trasse benutzt, nur die Einfahrt nach Ocholt wurde etwas weiter ostwärts angelegt und der Bahnhof Westerstede wurde an neuer Stelle als Durchgangsbahnhof gebaut. Anschließend wurde die Strecke bis Grabstede verlängert und am 1. Oktober 1905 eröffnet. Seitdem war auch durchgehender Zugverkehr möglich.


Streckenbeschreibung 1915


Stationen der Strecke

StationkmAnschluss
Ellenserdamm Oldenburg – Wilhelmshaven
Ellenserdammersiel
Steinhausen 2,60
Bockhorn5,42Varel – Neuenburg
Grabstede8,30
Moorwinkelsdamm13,61
Eggeloge16,34
Linswege19,45
Westerstede 22,57 
Südholt26,80
Ocholt29,89Oldenburg – Leer

Bilder von Stationen der Strecke

Im Folgenden werden einige, im Wesentlichen historische, Ansichten von Bahnhöfen und sonstigen Bauten an der Bahnlinie gezeigt.

Da in meiner Sammlung nach wie vor Lücken bestehen, kann nicht jeder Bahnhof gezeigt werden.


Ellenserdamm

Der Bahnhof Ellenserdamm mit einfahrendem Personenzug um 1900. Von Ellenserdamm zweigten später sie Strecken nach Ocholt und die kurze Stichstrecke nach Ellenserdammersiel ab.
Der Bahnhof Ellenserdamm mit einfahrendem Personenzug um 1900. Von Ellenserdamm zweigten später sie Strecken nach Ocholt und die kurze Stichstrecke nach Ellenserdammersiel ab.

Steinhausen

Leider liegt mir noch keine historische Ansicht von dieser Station vor.
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Bockhorn

Bockhorn war Knotenpunkt mehrerer Strecken der Vareler Nebenbahnen.
Bockhorn war Knotenpunkt mehrerer Strecken der Vareler Nebenbahnen.

Grabstede

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Moorwinkelsdamm

Rüdiger Buhl stellte diese Ansicht vom Bahnhof Moorwinkelsdamm mit einer unbekannten  kleinen Tenderlokomotive zur Verfügung.
Rüdiger Buhl stellte diese Ansicht vom Bahnhof Moorwinkelsdamm mit einer unbekannten kleinen Tenderlokomotive zur Verfügung.

Eggeloge

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Linswege

Der Bahnhof Linswege auf einer schönen Ansicht um 1910.
Der Bahnhof Linswege auf einer schönen Ansicht um 1910.

Westerstede

Bahnhof Westerstede 1911 mit einer Omnibus-Tenderlokomotive
Bahnhof Westerstede 1911 mit einer Omnibus-Tenderlokomotive

Südholt

Ocholt

Das neue Empfangsgebäude von Ocholt um 1915 herum. Ocholt war ursprünglich Ausgangspunkt der schmalspurigen Ocholt-Westersteder Eisenbahn, diese wurde 1904 aufgelöst, umgespurt und in Folge bis Ellenserdamm verlängert. In die andere Richtung kam die Linie über Friesoythe nach Cloppenburg an der Südbahn hinzu.
Das neue Empfangsgebäude von Ocholt um 1915 herum. Ocholt war ursprünglich Ausgangspunkt der schmalspurigen Ocholt-Westersteder Eisenbahn, diese wurde 1904 aufgelöst, umgespurt und in Folge bis Ellenserdamm verlängert. In die andere Richtung kam die Linie über Friesoythe nach Cloppenburg an der Südbahn hinzu.

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Jahresbericht 1915

1893/1905: Ellenserdamm – Ocholt: Streckenbeschreibung 1915

Jahresbericht über die Betriebsverwaltung der Oldenburgischen Eisenbahnen, 1915

Im Jahresbericht der oldenburgischen Eisenbahnen von 1915 befanden sich noch einmal alle Streckenbeschreibungen. Hier ist eine Abschrift dieser Beschreibung zu finden.

Streckenbeschreibung 1915

Die vollspurige, eingleisige Nebenbahn Ellenserdamm-Ocholt beginnt am Nordende des auf +1,85 N.N. liegenden Bahnhofs Ellenserdamm der Bahn Oldenburg-Wilhelmshaven in südlicher Richtung und behält diese Richtung, die stellenweise durch geringe Krümmungen nur unwesentlich verändert wird, bis vor die Einmündung in den Bahnhof Ocholt bei; nur zwischen Eggeloge und Linswege ist die Richtung eine südöstliche. Die Bahn schneidet die Chaussee zum Ellendammersiel in Schienenhöhe, überschreitet das Zeteler und Steinhauser Tief auf eisernen Brücken und erreicht, sich stets der Geländehöhe anschmiegend, bei km 2,60 den Bahnhof Steinhausen (+3,65). Bei Woppenkamp, wo ein Nebengleis nach einer Sandgrube abzweigt, schneidet ein Gemeindeweg die hier im Einschnitt liegende Bahn schienenfrei auf eiserner Überführung. Bei km 3,68 und 4,45 zweigen Anschlußgleise ab. Vor und hinter Bahnhof Bockhorn, km 5,42 (+6,50), wo westlich die Bahn nach Neuenburg abzweigt und östlich die Bahn von Varel einmündet, werden die Chausseen Bockhorn-Zetel und Bockhorn-Neuenburg in Schienenhöhe geschnitten. Bei km 6,9 zweigt ein Anschlußgleis ab. Die Bahn durchschneidet nun den Krayenbruchbusch und erreicht, auf 8,00 steigend, den bei km 8,30 in etwa 5 m tiefem Einschnitt liegenden Bahnhof Grabstede, hinter welchen die Chaussee Bockhorn-Westerstede auf gewölbter Eisenbetonüberführung über die Bahn hinweggeführt ist. Bei km 8,8 zweigt ein Anschlußgleis ab. Die Bahn geht nun in 4,5 km langer gerader Linie, allmählich steigend, durch das Moor, erreicht bei km 11,4 die Höhe +13,50 und behält diese Höhe, nur durch geringe Gefälle und Steigungen unterbrochen, im wesentlichen bis Eggeloge bei; hinter Eggeloge senkt sie sich und bleibt bis Westerstede auf einer durchschnittlichen Höhe von +7,50. Vor Bahnhof Moorwinkelsdamm, km 13,61 (+10,70), schneidet die bahn die Chaussee Bockhorn-Westerstede in Schienenhöhe, läuft eine Zeit lang westlich neben der Chaussee her, schneidet vor Bahnhof Eggeloge, km 16,34 (+10,70), die Chaussee von Halsbek nach Eggelogerfeld und hinter Bahnhof Linswege, km 19,45 (+9,50), nochmals die Chaussee Bockhorn-Westerstede sowie bei km 21,4 die Chaussee nach Hüllstede in Schienenhöhe. Bei km 22,57 folgt Bahnhof Westerstede (+5,70). Zwischen Westerstede und Ocholt liegen nur geringe Steigungen und Gefälle; die Höhen bleiben zwischen +7,5 und +5,0. Die Bahn kreuzt hinter Westerstede die Chaussee Westerstede-Zwischenahn in Schienenhöhe, überschreitet die Süderbäke auf gewölbter Brücke, kreuzt bei Bahnhof Südholt, km 26,80 (+6,00), die Chaussee Mansie-Torsholt in Schienenhöhe und mündet bei km 29,89, mit scharfem Bogen in die westliche Richtung übergehend, in den auf +5,00 liegenden Bahnhof Ocholt der Bahn Oldenburg-Leer ein.

Von den Stationen dienen die mit Ladegleis, Ladestraße und Bahnsteig versehenen Bahnhöfe Moorwinkelsdamm (ohne Stationsgebäude) und Südholt dem Personen- und Wagenladungsverkehr, Südholt außerdem noch dem Stückgutverkehr; die übrigen Stationen sind mit den Gebäuden, Gleisen und sonstigen Einrichtungen für den Personen- und Güterverkehr, sowie mit Kreuzungsgleisen ausgerüstet. In Westerstede sind Wasserstation und Lokomotivschuppen, auf Bahnhof Ellenserdamm ein Lokomotivschuppen und eine Lokomotivdrehscheibe vorhanden; Bockhorn hat eine Wasserstation.

An größeren Überbrückungen von Wasserläufen sind vorhanden:

  1. km 0,36, Eiserne Brücke über das Zeteler Tief mit 11,88 m Stützweite
  2. km 1,35, Eiserne Brücke über das Steinhauser Tief mit 6,25 m Stützweite
  3. km 15,57, Gewölbter Durchlaß 3,00 m weit
  4. km 18,37, Gewölbter Durchlaß 3,00 m weit
  5. km 23,18, Eisenbeton-Brücke über die Süderbäke 4,25 m weit

An Unter- und Überführungen sind vorhanden:

  1. km 3,61, Eiserne Wegüberführung
  2. km 8,09, Hölzerne Feldgleisüberführung auf Bahnhof Grabstede
  3. km 8,46, Chausseeüberführung in Eisenbeton

Wichtigere Chausseeübergänge in Schienenhöhe befinden sich in km 0,18, 1,50, 5,37, 5,80, 13,30, 19,72, 21,40, 22,83, 26,80.

Das größte Neigungsverhältnis beträgt 1:150, der kleinste Krümmungshalbmesser 280 m. Der Oberbau besteht in der Krümmung vor Bahnhof Ocholt aus der Form De 1915, im übrigen teils aus der Form 6, teils aus den älteren Anordnungen A und B; die Gleisbettung des Oberbaus der Form De aus Steinschlag, im übrigen aus Sand.


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