Jahresbericht über die Betriebsverwaltung der Oldenburgischen Eisenbahnen, 1915
Im Jahresbericht der oldenburgischen Eisenbahnen von 1915 befanden sich noch einmal alle Streckenbeschreibungen. Hier ist eine Abschrift dieser Beschreibung zu finden.
Streckenbeschreibung 1915
Die vollspurige, eingleisige Nebenbahn Varel-Rodenkirchen verläßt den auf +6,50 N.N. liegenden Bahnhof Varel der Hauptbahn Oldenburg-Wilhelmshaven in südöstlicher Richtung auf waagerechter Bahnkrone gleichlaufend mit der Hauptbahn Oldenburg-Wilhelmshaven. Bei km 1,0 wendet wich die Bahnlinie nach Osten und erreicht im Gefälle bei km 1,46 den auf +3,50 N.N. liegenden Bahnhof Hohenberge. Hier tritt die Bahn aus dem Geestgelände ins Marschland ein, auf dem sie bis Rodenkirchen verbleibt. Hinter dem Bahnhof Hohenberge senkt sich die Bahn, die Staatsstraße von Varel nach Rodenkirchen bei km 1,49 in Schienenhöhe kreuzend, bis km 2,60. dort nimmt sie die südöstliche Richtung wieder auf, überquert in km 2,92 auf gewölbtem Durchlaß den Rynschlot und schmiegt sich der Staatsstraße Varel-Rodenkirchen an. Kurz vor km 4,0 wendet sich die Bahn wieder nach Osten und überschreitet in km 4,0 die Jade mittels eiserner Fachwerksbrücke. Bei km 4,0 zweigt ein Anschlußgleis ab. Von km 5,80 an senkt sich die Bahn und erreicht den durchschnittlich auf +1,70 N.N. im Gefälle liegenden Bahnhof Diekmannshausen in km 6,48. Hinter dem Bahnhof überkreuzt die Bahn abermals schienengleich die Staatsstraße von Varel nach Rodenkirchen in km 6,61 und erreicht in nordöstlicher Richtung bei km 8,47 den durchschnittlich auf +1,40 N.N. im Gefälle liegenden Bahnhof Schweiburg. Von hier verläuft die Bahn in gleicher nordöstlicher Richtung bis km 10,5, die Neigung mehrmals wechselnd, überschreitet in km 10,64 auf einem gewölbten Durchlaß den Achtermeerschen Graben, wendet sich dort nach Osten und erreicht in km 11,56 den auf +1,0 N.N. liegenden Bahnhof Schweierzoll. Dann überquert die Bahn auf breiter Schüttung die sogenannte Brake, eine etwa 600m breite moorige, stark mit Wasser durchsetzte Kleischicht, und fällt nach dem in km 14,69 auf +0,70 N.N. liegenden Bahnhof Schwei. Hinter dem Bahnhof kreuzt die Bahn in Schienenhöhe bei km 14,79 die Staatsstraße nach Nordenham, überschreitet in km 15,66 auf einer eisernen Brücke das westliche Quertief und erreicht unter mehrmaligem Neigungswechsel in östlicher Richtung, in km 18,28 auf einer eisernen Brücke das Nordertief überschreitend, in km 19,01 den auf +1,80 N.N. liegenden Bahnhof Rodenkircherwurp. Bei km 18,8 zweigt ein Anschlußgleis ab. Hinter dem Bahnhof behält die Bahn die östliche Richtung bis km 21,01 bei, wendet sich dann in einem großen Bogen nach Süden zu, überschreitet in km 21,57 auf einer eisernen Brücke das Strohausersieltief und mündet in km 22,21 in den auf +2,35 N.N. liegenden Bahnhof Rodenkirchen der Hauptbahnstrecke Hude-Blexen ein.
Sämtliche Stationen sind mit den erforderlichen Gebäuden, Gleisen und sonstigen Einrichtungen für den Personen- und Güterverkehr ausgerüstet. In Hohenberge werden lebende Tiere nicht abgefertigt. Feste Verladerampen sind in Schweiburg, Diekmannshausen und in Hohenberge nicht vorhanden. Die Stationen Diekmannshausen und Schwei enthalten Kreuzungsgleise. In Schwei befindet sich eine Wasserstation. Der Sitz der Bahnmeisterei befindet sich in Schwei.
An größeren Überbrückungen von Wasserläufen sind vorhanden:
- km 0,68, Gewölbter Durchlaß über die Südender Bäke 3,25 m Weite
- km 2,92, Gewölbter Durchlaß über den Rynschlot 3,60 m Weite
- km 4,00, Eiserne Fachwerksbrücke über die Jade 28,80 m Stützweite
- km 10,64, Gewölbter Durchlaß über den Achtermeerschen Graben 2,00 m Weite
- km 11,18, Gewölbter Durchlaß über die Rönnel 2,00 m Weite
- km 15,00, Eiserne Brücke über das westliche Quertief 6,60 m Stützweite
- km 18,28, Eiserne Brücke über das Norder Tief 11,00 m Stützweite
- km 21,57, Eiserne Brücke über das Strohhauser Sieltief 14,30 m Stützweite
Außerdem wurde in km 1,25 eine gewölbte Viehtrift von 1,50 m Lichtweite hergestellt.
Wichtigere Straßen- und Chausseeübergänge in Schienenhöhe befinden sich in km 1,49, 6,61, 11,05, 14,79.
Das größte Neigungsverhältnis beträgt 1:200 und der kleinste Gleisbogenhalbmesser 300 m.
Der Oberbau besteht aus Schienen und Gleisen der Form 6. Die Gleisbettung besteht aus Sand. Einige Weichen haben Steinschlagbettung.